Jahresthema "Gebet" in Riniken - Mit den Füssen beten
Mit den Füssen beten? Ist das möglich?
17 Personen machten sich vom Kirchlichen Zentrum Lee als Ausgangspunkt miteinander auf den Weg. Zu Beginn lud uns die ref. Pfarrerin Christine Straberg ein, mit wachen Sinnen durch den Ort, durch den Wald, über Wiesen und Felder zu gehen. Was höre ich, wenn ich mit geschlossenen Augen unterwegs bin? Was sehe ich, wenn ich mit den Augen eines anderen, vielleicht sogar mit den Augen Gottes die Welt, meine Situation, mein Gegenüber betrachte? Beim ersten Halt in Kirchbözberg wurden wir mit Getränken gestärkt und danach weiter auf den Weg geschickt. „Alles hinter sich lassen“ und aufbrechen! Wie gehe ich damit um, wenn mein Weg steil bergauf geht, wenn ich an meine Grenzen komme, wenn ich ausser Atem bin? Wenn lange Strecken durchzuhalten sind? Bei der Sennhütte durften wir mit Cervelat und Bratwurst unseren Hunger stillen und dankbar die Weite der Landschaft geniessen. Langsam wurde es dunkel. Die letzte Wegstrecke legten wir im Dunkeln schweigend den eigenen Gedanken nachhängend und im Gebet mit Gott zurück. Den Sternenhimmel über mir, den dunklen Wald um mich herum, die dunklen Silhouetten der anderen vor und hinter mir, das fand ich persönlich sehr besonders. Obwohl der Weg kaum zu sehen war, fühlte ich mich sicher. Es genügte, zu wissen, dass man zwar alleine für sich, aber doch nicht alleine unterwegs ist. Alleine für diese Erkenntnis hat sich für mich der Pilgerweg zum Cheissacherturm gelohnt. Auf dem vom Wind schwankenden Turm schrieben wir einen Brief an uns selbst. Im Herbst wird er uns zugesandt. Da können wir über unsere Eindrücke und Gedanken noch einmal reflektieren.
Judith Aranya