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26.12.2024 23:28:10
Seit sechs Jahren gibt es die Wegbegleitung in der Region Brugg, finanziert von der Röm.-Kath. Kirchgemeinde Brugg. Das Angebot, sich während eines bestimmten Zeitraums begleiten zu lassen, wird rege in Anspruch genommen. Deshalb ist Stelleninhaberin Beatrice Bieri immer froh über neue Freiwillige, die sich für klar umrissene Einsätze als Wegbegleiter zur Verfügung stellen.
Die Inhalte der Wegbegleitung sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die Hilfe benötigen. Deshalb klärt Stellenleiterin Beatrice Bieri immer zuerst den Bedarf mit den Hilfesuchenden. Beim zweiten Termin lernen sich Wegbegleiter und Hilfesuchender kennen und erst nachdem die Zeitdauer festgelegt, der Inhalt der Begleitung detailliert besprochen und schriftlich festgehalten wurde, startet die eigentliche Wegbegleitung.
Es gibt unzählige Gründe, weshalb sich Menschen an die Stellenleiterin Beatrice Bieri von der Wegbegleitung in Brugg wenden. Da gibt es Alleinerziehende, die froh sind, wenn sie ein bis zwei Mal im Monat mit jemand Unparteiischem über ihre Familiensituation reden können. Jemand ist erleichtert, wenn er nicht alleine zum RAV oder zum Sozialamt gehen muss. Eine Mutter mit Neugeborenem ist froh, wenn sie nach schlaflosen Nächten tagsüber ein paar Stunden schlafen kann, weil sich jemand ums Baby kümmert. Eine neuverwitwete Frau wird ab und zu auf einen Spaziergang oder zum Einkaufen begleitet. Jemand überblickt die Rechnungen und Dokumente nicht mehr, die sortiert und abgelegt werden müssen, verpasst wichtige Termine. Letzthin, so Beatrice Bieri, habe auch ein Schulsozialarbeiter angefragt, ob sie jemanden «habe», der eine Schulabgängerin in ihrem Zwischenjahr begleiten könne.
Jeder hat ein Talent, von dem jemand anderer «profitieren» kann
Für jede Anfrage braucht es auch einen Freiwilligen, der bereit ist, sich für einen zeitlich begrenzten Einsatz einer fremden Person zu widmen. Dann ist es natürlich von Vorteil, wenn Beatrice Bieri auf einen «Pool» an Freiwilligen zurückgreifen kann, welche unterschiedlichste Talente und Zeitressourcen besitzen: Der eine kennt sich gut in Finanzen aus, jemand anderer hat Zeit zuzuhören, wieder ein anderer geht selber gern spazieren, Eltern, deren Kinder flügge geworden sind, wissen, wie Teenies ticken, anderen macht es nichts aus, auch eine fremde Agenda im Kopf zu haben, um vor wichtigen Terminen ein motivierendes SMS zu schicken. Der Möglichkeiten gibt es viele.
Praktizierte Nächstenliebe
Momentan kann Beatrice Bieri auf 14 Freiwillige zurückgreifen, davon zwei Männer. Sie wünscht sich noch mehr, dann könnte noch mehr geholfen werden. «Verschwiegen müssen sie sein», umschreibt Beatrice Bieri die «idealen» Wegbegleiter-Kandidaten. «Sich vorurteilslos auf jemanden, der sich vorübergehend in einer Extremsituation befindet, einlassen können», ergänzt sie. Und schliesslich: «Man muss die Einseitigkeit dieser speziellen Beziehung als gegeben annehmen können, darf nichts erwarten als Gegenleistung». Denn im Mittelpunkt soll für eine begrenzte Zeit der andere stehen. Das alles sieht Beatrice Bieri als praktizierte Nächstenliebe – ohne Missionarisches, ohne Glaubensvermittlung.
Zu den freiwilligen Wegbegleitern wird gut geschaut. Beim Vermitteln wird immer geprüft, ob sie das auch gern machen, was gerade an Hilfe benötigt wird. Vor der ersten Wegbegleitung werden sie ausgebildet, erhalten regelmässig Austauschgelegenheiten mit anderen Wegbegleitern und geniessen jährliche Fortbildung. Kostenlos, versteht sich, so wie auch das Angebot der Wegbegleitung gratis von allen in Anspruch genommen werden kann.
Weitere Infos: «Wegbegleitung» Region Brugg oder www.wegbegleitung-ag.ch oder bei Beatrice Bieri, Tel. 078 761 43 24, wegbegleitung-brugg@gmx.ch. Wegbegleitung wird auf kantonaler Ebene von den Fachstellen Diakonie der Röm.-Kath. Kirche im Aargau und von der Ref. Landeskirche Aargau getragen. Die Vermittlungsstelle in Brugg wird von der Röm.-Kath. Kirchgemeinde Brugg finanziert.
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