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27.12.2024 02:47:46
Zwei Mal nahm der Pastoralraum Abschied von Pater Solomon: Am 20. Januar mit einem Konzert in der Marienkirche in Windisch und am 27. Januar im Sonntagsgottesdienst in der St. Nikolaus-Kirche in Brugg. Gleichzeitig hatten die Menschen während des Gottesdiensts und am anschliessenden Apéro Gelegenheit Godwin Ukatu kennenzulernen und zu begrüssen. Der nigerianische Priester wird bis im Sommer als Vikar in unserem Pastoralraum tätig sein.
Es war zu spüren: Viele Menschen nahmen an den Abschiedsfeiern teil, da sie sich nach drei Jahren und vier Monaten, die Pater Solomon Obasi in allen fünf Kirchenzentren gewirkt hatte, persönlich von ihm verabschieden wollten. Viele brachten Abschiedsgeschenke mit und spendeten Geld für Pater Solomons (Mini-)Gesundheitszentrum in Okoporenyi, Nigeria. So wanderten nach dem gut besuchten Abschiedskonzert in Windisch über 2000 Franken in die Kollekte. Organist Jan Sprta, Sopranistin Sara-Bigna Janett, Trompeter Mattis Sussmann und Violinistin Sonja Jungblut präsentierten Werke von Mozart, J.S. Bach, Vivaldi, Saint-Saëns, Widor und anderen.
Dankbarkeit und Wehmut
Auch am Gottesdienst in Brugg trug die Musik zum Gelingen der von Dankbarkeit und Wehmut getragenen Feier bei. Sängerinnen und Sänger der Chöre aus Brugg, Windisch und Schinznach hatten sich mit ihren Chorleitern zusammengefunden, um den Anlass unter der Leitung von Giuseppe Raccuglia stimmig und würdig zu umrahmen.
Pastoralraumleiter Simon Meier fasste es beim Gottesdienst in Worte: «Mit deinen Gedanken und Worten hast du sanft, aber bestimmt, ohne einzugrenzen oder Partei zu ergreifen, jedoch immer horizonterweiternd auf uns alle eingewirkt. Aus unseren Gesprächen weiss ich, dass das Vermitteln zwischen den Mitchristen zeitweise recht kräftezehrend gewesen ist.» Immer wieder habe Solomon die Menschen mit seinen vielen Gaben und Talenten überrascht und selbstlos beschenkt. Bescheiden habe er von sich weg, auf die vielfältige Gemeinschaft bei Gott und in Christus verwiesen.
Auf die Talente kam auch Kirchenpflegepräsident Hans Schilling in seinen Abschiedsworten zu sprechen und «bedauerte», dass der Bischof Pater Solomons Talente so bald schon entdeckt habe und ihn andernorts einzusetzen wünschte. Die Kirchenpflege habe Solomons offene, beständige, herzliche, ausgleichende und Vertrauen schaffende Art sehr geschätzt.
Von grosser Wertschätzung geprägt waren auch die Dankesworte der MinistrantInnen: ihnen bleiben vor allem Pater Solomons Fröhlichkeit und Spässe in Erinnerung. Auch Rolf Zaugg, Pfarrer der Reformierten Kirche Brugg, übermittelte den grossen Dank der reformierten Kirchgemeinde für das Geschenk des warmen Lächelns und des weiten Herzens.
Der Kürbis, die Walnuss und Gottes Pläne
Pater Solomon erzählte in seiner Abschiedsrede die nigerianische Geschichte vom Kürbiszüchter, der unter einem Walnussbaum sass und sich überlegte, warum ein derart mächtiger, starker Baum derartig kleine Walnüsse trage und eine so kleine Bodenpflanze derartig schwere, grosse Kürbisse hervorbringe. «Wenn ich Gott wäre, würde ich es besser machen», sagte er zu sich. In diesem Augenblick streifte ein Lüftchen durch die Blätter des Baums und eine Walnuss fiel dem Kürbiszüchter auf den Kopf. In diesem Augenblick «verstand» er.
So sei es, meinte Pater Solomon: Man verstehe Gottes Pläne manchmal einfach nicht. Auch sein Weggehen, so ist er allerdings überzeugt, sei ein solcher Plan Gottes. Und am Ende, so sei er überzeugt, würde es sich herausstellen, dass er gut war.
Er erinnere sich daran, erzählt er, wie er am 1. September 2015 in Windisch angekommen sei und es damals geregnet hätte. Kirchenpfleger Wilhelm Knecht habe ihn mit dem Regenschirm vor der Pfarrhaustür erwartet. Er hätte traditionelle afrikanische Kleider getragen und als er aus dem Auto ausgestiegen sei, habe ihn Wilhelm Knecht verwundert angeblickt und gefragt: «Wo ist Pater Solomon?» Roland Nachbaur habe ihm nun in einem Abschiedsbrief geschrieben: «Sie sind als Pater Solomon Obasi gekommen und Du gehst nun als Freund Solomon.»
Freund Solomon
Dem Freund Solomon, der gerne für eine grosse Tischgemeinschaft kocht, überreichten die Pfarreiräte der Kirchenzentren stellvertretend für die Gemeinde wunderschön getöpferte Schalen: Die fünf kleinen Schalen symbolisieren die Kirchenzentren, die grosse Schale den Pastoralraum. Sie sind gefüllt mit unterschiedlichen Gaben: Dankbarkeit feiern, Loslassen üben, Veränderung gestalten, Wandlung zelebrieren und als Volk Gottes gemeinsam unterwegs sein.
Das Schlussbild war symbolisch für Solomons Zeit im Pastoralraum: Den Segen spendete er inmitten der Menschen: herzlich lachend.
Bilder vom Abschiedsgottesdienst finden Sie hier und hier.
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