Hoffnung inmitten des Syrienkrieges - Besuch von Pater Nawras in Brugg
Täglich treffen schreckliche Nachrichten aus Syrien ein. Was ist da noch zu machen?
Jemand, der diese Situation hautnah als Syrer und Jesuit erlebt, berichtete am 13. März in Brugg, was er eben doch alles tun kann: Pater Nawras Sammour, verantwortlich für das Flüchtlings-Hilfswerk der Jesuiten (Jesuit Refugee Service, JRS) im Nahen Osten. Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erreichen in den drei grössten Städten Aleppo, Homs und Damaskus täglich mit ihren Essenspaketen 12000 Flüchtlinge; dazu monatlich über 3500 (vor allem) Kinder, Jugendliche und Frauen mit dringenden Medikamenten. Schliesslich empfangen sie in ihren "community centers" die unzähligen Muslime und Christen mit der Absicht, das zerrissene soziale Gewebe neu aufzubauen.
Pater Nawras betonte in eindrücklicher Weise, dass es für die Christen in Syrien DER Moment sei, Zeugnis für die Hoffnung abzulegen, inmitten eines scheusslichen, nun schon sieben Jahre dauernden Krieges. Sich herauszuhalten und aufzugeben sei keine Option! Er versprüht Hoffnung, obwohl er die Komplexität kennt und aufwühlende Zahlen nennt: Beinahe 1 Million Getöteter, 7 Millionen Menschen, die fliehen mussten. Die politische Situation sei absolut unberechenbar.
Natürlich berichtete der Jesuiten-Pater auch über das Schicksal der christlichen Gemeinden in der ganzen Region und ihre grosse symbolische Bedeutung. Bei der Versöhnungsarbeit sei der erste Schritt, dass auch die christliche Gruppierung den eigenen Anteil an der entstandenen Situation erkenne, sich an einer Vision orientiere, Ängsten entgegenstelle, Vertrauen aufbaue und Hoffnung für alle verbreite.
Im letzten und in diesem Jahr unterstützt die kath. Kirchgemeinde Brugg die JRS-Flüchtlingsprojekte mit je 25'000 Franken. Grund genug für Pater Nawras, bei seinem Schweiz-Besuch nach Brugg zu kommen und die "Gruppe faire Welt" mit weiteren Interessierten persönlich über seinen äusserst beeindruckenden Einsatz direkt zu informieren und den Austausch zu suchen. Abschliessend betonte Pater Nawras: "Extrem wichtig für uns sind Eure Solidarität und Eure Gebete."
Bericht von Dorothee Fischer
Pater Nawras in Brugg
Datum der Neuigkeit 21. März 2018