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22.12.2024 02:04:02
Viele Chöre haben ihre Sommerpause beendet und treffen sich wieder regelmässig zu Proben – auch der Katholische Kirchenchor Brugg und der Franziskus-Chor Schinznach Dorf. Ihr Leiter, Giuseppe Raccuglia, plant Konzerte im Spätherbst/Winter, die sich ganz besonders auch für Gastsängerinnen und -sänger eignen, die (wieder) einmal Chorluft schnuppern und dabei musikalische Wellness erleben möchten.
«Mit diesem Ton habe ich mich den ganzen Sommer beschäftigt», gesteht Giuseppe Raccuglia in einer Freitagabend-Probe des Katholischen Kirchenchors Brugg. «Das ist das Schöne, wenn man die Leidenschaft zum Beruf machen kann», lächelt der passionierte Kirchenmusiker. Beim besagten Ton handelt es sich um ein «C» und es findet sich im Anton-Bruckner-Lieds «Locus iste». Es sei ein unbequemer Ton für die Soprane, der nicht recht auf Anhieb gelingen wolle, weil er gegen die Intuition «piano» gesungen werden muss. Raccuglia hat deshalb ein ganz spezielles Rezept ausgetüftelt: Er bittet die Sopran-Damen sich an die Wand zu stellen und mit den Armen kräftig gegen diese zu stossen. Dazu müssen sie die ersten Takte ihrer Partie singen.
Gesangstechnik vermittelt auch für Laien
«Man kann beim Singen noch so viele Gefühle reinbringen», erklärt Raccuglia, «das passt bei einem romantischen Komponisten wie Anton Bruckner auch recht gut, doch irgendwann reicht das nicht mehr aus.» Dann kommt die Gesangstechnik ins Spiel. Raccuglia hat sich gründlich damit auseinandergesetzt, wie er die verschiedenen Techniken auch Laien vermitteln kann. Es sei erstaunlich, wie viele Körperorgane am Singen beteiligt seien: nicht nur Stimmbänder, Zunge und Mund, auch Zwerchfell, Gehirn und Muskeln «arbeiten» mit. «Die Töne sollen nicht geschrien werden, man muss sich auch nicht wie verrückt anstrengen», beschreibt Raccuglia «vielmehr lassen sich natürliche, freie, leichte Klänge ohne Anspannungen erzeugen.» Damit bauen sich die Verspannungen des Tages quasi gleich auch noch von selbst ab – musikalische Wellness sozusagen.
Das Einsingen ist in allen Chören, die Raccuglia leitet, immer auf die Musik zugeschnitten und besteht aus einer Mischung von Wahrnehmungsübungen und Körperbewegung. Sie sollen unterstützen, was im Körper passiert. Raccuglia spürt es gleich im Klang, wenn der Mundbereich der Singenden verspannt ist. Er lässt sie dieselbe Stelle dann anders singen – etwa mit einem Finger zwischen den Zähnen. Was helfen soll, den blockierten Unterkiefer zu lösen, fühlt sich komisch an und sieht lustig aus – das erzeugt Heiterkeit. Wenn der Ton dann da ist, stellt sich schnell ein Erfolgserlebnis ein. Daran erinnern sich die Sängerinnen und Sänger, wenn sie während einer Aufführung an die betreffende Stelle kommen. Das wirkt ganz gewaltig, etwa bei der Übung mit dem Wändedrücken: Der Klang nimmt zu ohne Anstrengung. «Da fliessen dann die Glückshormone,» schmunzelt Raccuglia.
Gastsängerinnen und -sänger gesucht
Die Proben diesen Herbst eignen sich ganz besonders auch für (Wieder-)Einsteigerinnen- und Einsteiger, die Chorluft schnuppern möchten, da es sich um für alle zugängliche Werke handelt, die keine hohen Töne umfassen. Geübt wird in Brugg jeweils am Freitagabend, in Schinznach-Dorf am Montagabend. Auf dem Programm stehen zurzeit für beide Chöre die Missa Brevis, die sogenannte Jugendmesse von J. Haydn, und das Ave Verum von W.A. Mozart. Während die Proben der beiden Chöre separat stattfinden, finden die Aufführungen gemeinsam statt. Am 21. Oktober anlässlich des Patroziniums von St. Franziskus in Schinznach-Dorf und am 2. Dezember anlässlich des Patroziniums von St. Nikolaus in Brugg. Der Kirchenchor Brugg singt am 25. Dezember zudem die Missa Pastoralis von J.J. Ryba.
Auskünfte erteilt Giuseppe Raccuglia, Tel. 078 972 94 19, Giuseppe.Raccuglia@kathbrugg.ch
Informationen zu den Chören und Probepläne finden sich auf https://www.kathbrugg.ch/de/mitmachenvereine/kirchenmusik/
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