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21.11.2024 22:57:29
Die Welt zeigt sich in diesen Märztagen frühmorgens oft grau in grau, der Alltag verläuft in seinem ewigen, alten Trott. Warum sich nicht einmal einen Schubs geben und vor der Arbeit, vor der Schule oder vor dem Einkauf mit Wanderschuhen in Richtung Kirche St. Nikolaus in Brugg aufbrechen? Denn dort startet jeden Freitag in der Fastenzeit um 7 Minuten vor 7 Uhr ein ökumenisches Morgenpilgern. Nach einer einführenden Besinnung zum Hungertuch in der Kirche folgt ein kleiner Pilgerrundgang rund um Brugg – in Stille und oder im Gespräch.
Viele Menschen nehmen sich in der Fastenzeit etwas vor, wollen auf etwas verzichten: auf Süsses, auf Alkohol oder auf Social-Media-Zeit. Warum in dieser Zeit bis Ostern nicht auch etwas ganz Neues entdecken? Warum nicht aufbrechen, um einen neuen Horizont zu erschliessen? Seelsorger Simon Meier vom Kirchenzentrum St. Nikolaus hielt in der Begrüssung der kleinen Morgenpilgergruppe, die sich am ersten Freitag der diesjährigen Fastenzeit in der katholischen Kirche in Brugg eingefunden hatte, fest: «Glaube ist erst in zweiter Linie eine Lehre; Glaube ist vielmehr eine Erfahrung, die man sich erwirbt durch und auf dem Weg, den man geht.»
Zu einem solchen Weg in Form eines Morgenpilgerns lädt er insgesamt sieben Mal ein, zusammen mit dem reformierten Pfarrer Rolf Zaugg und der katholischen Seelsorgerin Agnes Oeschger. In allen Weltreligionen waren Menschen auf dem Weg, Abraham von Ur in Mesopotamien nach Kanaan, Moses von Ägypten ins Gelobte Land und Jesus im ganzen Gebiet von Galiläa. Von Mohammed kennen wir die Reise von Mekka nach Medina; und auch Buddha war sieben Jahre als Bettelmönch Siddhartha unterwegs bevor er Erleuchtung fand.
Das Blau des Fastentuchs im Alltag finden
Über dem Altar hängt das diesjährige Fastentuch vom deutschen Künstler Uwe Appold. Dieses Bild nahm Rolf Zaugg zum Anlass ein paar besinnliche Worte zu sprechen: Über die starke blaue Farbe des Hintergrunds, welche an Himmel und Meer erinnert, in der man sich verlieren kann. Er lud dazu ein, auf dem gemeinsamen Morgenspaziergang am noch grauen Freitagmorgen die Farbe «Blau» zu suchen. Und tatsächlich: «Blau» zeigte sich unterwegs durch die Stadt auf signalblauen Strassenschildern, in Graffitis am Piccadilly-Jugendhaus und ersten kleinen blauen Fetzen am Himmel.
Der Weg führte – ganz wie man es wollte – stumm, den eigenen Gedanken nachhängend oder in ein Gespräch mit den Mitpilgernden vertieft, Richtung Brugger Schachen. Beim ersten Morgenpilgern ging es zum etwas versteckten Truppenplatz, auf dem ein grosses Kreuz steht. Nach einem kurzen Meditationsinput kehrte man zurück Richtung Stadt, wo, wer noch Zeit hatte, das Morgenpilgern mit einem Kafi und Gipfeli um 8 Uhr beschliessen konnte.
Die Daten: 8., 15. 22., 29. März, 5., 12., 19. April, jeweils um 6.53 Uhr bis ca. 8 Uhr, Treffpunkt Kath. Kirche St. Nikolaus, Brugg, abwechselnd begleitet von Simon Meier, Rolf Zaugg und Agnes Oeschger. Mehr dazu auch hier.
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